Nachlass in der Zentralbibliothek Zürich

Gemäss Depotvertrag wurde der Nachlass von Richard Lewinsohn (Morus) fünf Jahre nach dessen Tod von seiner Lebensgefährtin Olga Brodsky genannt Obry 1973 der Zentralbibliothek Zürich übergeben. Er besteht aus 55 Mappen und 2 Koffern. Olga Brodsky hat den ganzen Bestand vor der Übergabe sortiert und ein detailliertes Verzeichnis angelegt.

Den ersten Teil des Nachlasses bilden die Titel seiner veröffentlichten Bücher mit vorwiegend wirtschaftlichem und zeitgeschichtlichem  Inhalt.  Zu jedem Buch befinden sich fast immer Manuskripte, Korrespondenz mit den Verlegern, Leserbriefe und Rezensionen in den Mappen. Zu den daran anschliessenden unveröffentlichten Büchern und Schriften sind hingegen Vorarbeiten und verschiedene Materialien enthalten, genau so wie zu den meist unveröffentlichten Bühnenstücken und Musiktheatern. Besonders viel Raum nimmt dabei das Projekt einer Oper mit dem Titel "Jim Fisk" ein. In sechs Mappen und einem grünen Reisekoffer werden unter anderem das Originalmanuskript des Textbuchs wie auch die Orchesterpartitur und ein Klavierauszug nebst Vorarbeiten aufbewahrt.

Als Nationalökonom verfasste er für mehrere Zeitungen Berichte und Reportagen zur aktuellen Wirtschaftsentwicklung. Diese Tätigkeit wird in sieben Mappen dokumentiert, in welchen nebst Artikeln auch die Korrespondenz mit den Redaktionen enthalten ist.

Da er die Jahre während des Zweiten Weltkriegs in Rio de Janeiro verbrachte, erstaunt es wenig, dass sich im Nachlass auch acht Mappen befinden, die die Wirtschaft Brasiliens zum Thema haben. Insbesondere als Finanz- und Wirtschaftsberater der brasilianischen Regierung verfasste er volkswirtschaftliche Studien und Artikel, hielt Vorträge und führte Korrespondenz.

An persönlichen Dokumenten sind zwei Mappen mit Agenden, Notizbüchern und Reiseaufzeichnungen zu erwähnen, sowie eine mit Zeichnungen, Fotos, Zeugnissen, Ausweisen, Reisepässen und Testamentsentwürfen. Je eine Mappe enthält allgemeine Korrespondenz und Festspielkorrespondenz, während es je drei Mappen mit Berufs- und Privatkorrespondenz und mit Verlagskorrespondenz gibt.

Die Korrespondenzpartner sind bisher noch nicht einzeln nachgewiesen, nur ein paar wichtigere Namen sind im Nachlassverzeichnis erwähnt.

In zwei zugeschnürten Paketen wurden Arbeitsbücher aus Lewinsohns Bibliothek und Reiseführer mit zahlreichen Randnotizen eingeliefert. Mittlerweile wurden die Bücher nun ausgepackt und in säurefreie Schachteln gelegt.  

Ein Verzeichnis des Nachlasses steht in elektronischer Form auf der Homepage der Zentralbibliothek Zürich für erste Recherchen zur Verfügung.